29.7.-3.8.22    Cody – Grand Teton NP

Als erstes besuchen wir das «Cody Mural». Das 36-Fuss breite Wandbild der Rotunda, gemalt von Edward T. Grigware, zeigt die 120-jährige Geschichte der Mormonen. Das Wandbild zeigt acht Stationen, mit ihren Propheten, beginnend mit Joseph Smith, ihrem Führer. Im Museum wird aufgezeigt, wie sie um 1900, im täglichen Kampf, einen 37-Meilen langen Bewässerungskanal durch die «Bighorn Mountains» zum «Bighorn Basin» erstellten. Das gab ihnen die Möglichkeit in dieser Gegend zu siedeln. Eine wahre Meisterleistung, denn alles wurde von Hand gemacht.

Wir kommen am Buffalo Bill Damm vorbei und schon sind wir in den spitzigen und felsigen Rocky Mountains. Jetzt schauen wir einmal, ob wir im «voll» besetzten Yellowstone Park noch einen Platz finden. Der nette Ranger in «Fishing Bridge» organisiert uns einen Platz an der «Bridge Bay» für 37$, anstelle der 90$ beim ersten Platz.

Der Yellowstone NP feiert 2022 sein 150-jähriges Bestehen. Jedes Jahr besuchen rund 3 Millionen Menschen den weltberühmten Park. Er beherbergt mehr Geysire als jeder andere Ort auf der Erde, während Yellowstones vielfältige Tierwelt oft von der Strasse aus beobachtet werden kann. Dieser erste Nationalpark der Welt umfasst etwa 2,2 Millionen Hektar und ist mit zahlreichen Seen übersät, darunter der Yellowstone See, der grösste und bekannteste.

Hier sind wir sehr zentral gelegen und unternehmen unsere erste Rundtour. Wau, die ersten Bisons sind direkt vor uns. Einer durchschwimmt zweimal einen Flussarm und andere kreuzen die Strasse. Was für ein Verkehrschaos! Der Ranger wirft die Hände in die Luft und schreitet ein. Am Abend nach dem Nachtessen kommen noch drei grosse eindrucksvolle Rothirsche auf den Campingplatz zum Grasen.

Wir besuchen die verschiedenen Geyser, die etwas streng riechen. Old Faithful, wie auch das Midway Geyser Basin ist sehr interessant. Im Visitercenter ist sogar angeschrieben zu welcher Zeit der Geyser spuckt! Da es vor ein paar Monaten eine grosse Überschwemmung gab, sind wir erstaunt, dass sie so schnell die Strassen reparierten. Löcher gibt es zwar noch genügend, aber fast alles ist zugänglich. Neben schön grünen Wäldern, gibt es Abschnitte mit verkohlten Bäumen, die wieder wie Zahnstocher in der Gegend stehen.

Die Waldbrandsaison im Yellowstone dauert normalerweise von Juli bis Ende September. Blitze können in einem einzigen Sommer Dutzende von Waldbränden entfachen. Die meisten von ihnen gehen auf natürliche Weise aus, nachdem sie weniger als einen halben Morgen verbrannt haben. Andere zünden einzelne oder kleine Baumgruppen an, werden zu schwelenden Bodenbränden und gehen schliesslich von selbst aus. In seltenen Fällen haben windgetriebene Brände grosse Waldgebiete durchbohrt, wie 1988, als trotz massiver Bemühungen sie zu löschen, mehrere Brände, mehr als 1 Million Morgen in Yellowstone und auf umliegende Bundesländer übergriffen. Auch 2016 hat das Maple Feuer grosse Schäden hinterlassen.

Heute geht es zu den Wasserfällen und den «Mammoth Hot Springs». Die Strecke führt wieder an den Bisons vorbei und tatsächlich warten wir eine Stunde, bis wir durchfahren können. Die Bisons kommen von allen Seiten und wollen natürlich auch lieber auf der bequemen Strasse laufen. Ab und zu wälzt sich einer in einer Sandmulde oder dann gibt es kleine Kämpfe auszutragen. Viele kleine Jungtiere sind unterwegs und es wird auch überall bei Muttern getrunken, wo es den passt. Weiter auf der vielseitigen Strecke, die jetzt etwas offener ist, können wir einen Blick auf die hohen Rocky’s und die vielen kleinen Seen werfen.

Wir erreichen die Terrassen der Mammoth Hot Springs. Sie sind wie lebende Skulpturen, geformt durch das Volumen des Wassers, die Neigung des Bodens und Objekte im Wasserweg. Die Traverzinken bauen sich hier schnell auf und bewirken, dass sich die Merkmale schnell und ständig ändern. Wasser folgt dem Weg des geringsten Widerstands, ob über oder unter der Erde. Wissenschaftler schätzen, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, nur etwa 10 % des Wassers im Mammoth Hot Springs-System an der Oberfläche befindet.

Auf einem kurzen Trail sind wir ganz in der Nähe der Mammoth Hot Springs. Der «Blacktrail Plateau»-Weg ist nur für 4x4 zugelassen, was für uns kein Problem ist und entkommen so den vielen Autos. Die blumenreiche Landschaft ist fantastisch und plötzlich erblicken wir einen ausgewachsenen Schwarzbären. Unglaublich! Auf der Rückfahrt geht es über den 2’700m hohen Dunraven Pass vom Mt. Washburn. Die Bisonherde liegt jetzt weiter zurück, oder vereinzelt im Grasland. Was für ein wundervoller Tag dürfen wir erleben und vom Ranger bekommen wir noch gratis Feuerholz zum Grillen.

Bei bedecktem Wetter verlassen wir, wie viele andere auch, den einzigartigen, interessanten Yellowstone NP, Richtung Grand Teton NP. Da treffen wir einen deutschen Wanderer, der mit einem ziehbaren Wagen am Rücken, unterwegs ist. Seit 2015 ist er auf dem Weg, um in Etappen die Welt zu erwandern. Pro Tag macht er so 30-40 km. Wir sehen beim Jackson See ein Busli, mit zwei ausgestopften Bären. Die Ranger erklären uns den Unterschied zwischen einem Schwarzbären und dem, etwas grösseren Braunbären, mit längeren Klauen.

Wir stellen uns gegenüber des Tetongebirges, auf einem 2'205 m tollen Aussichtspunkt. Es dürfen nur kleinere Camper herauffahren, aber man staune, auch grössere sind da, mit Generatoren!

Wir legen einen Putz- und Reparaturtag ein. Es riecht wieder stark und wir suchen einmal mehr die Ursache. Finden aber nichts Stichhaltiges und vermuten, weil der Ablauf meistens zu ist, können sich bei dieser Wärme Gase entwickeln, die dann irgendwo einen Ausgang suchen! Oh Schreck, das hintere rechte Rad hat zwei dicke Blasen. So wechseln wir auch das noch aus.

Es ist 13° und immer noch bewölkt. Weit entfernt liegt eine Bisonherde gemütlich im Gras und hinter einem Baum zeigt uns ein Ranger einen Elch, mit einem eindrücklichen Geweih, der sich nicht um die Touristen kümmert. Da treffen wir eine Schweizerfamilie. Sie erzählen, dass sie die Tiere beim «Moose Teich» weiden sahen. Wir fahren am zugeparkten «Jenny Lake» Parkplatz vorbei und stellen uns auf einen Parkplatz in der Nähe des «Moose Teichs». Fünfzehn Minuten ist es zum Teich, aber weit und breit ist nichts zu sehen. So umrunden wir den See durch Wald und Blumenwiesen. Überall sind Spuren Richtung Teich sichtbar und wir beschliessen, morgen in aller Früh, vorbei zu gehen. Ich koche unser Abendessen, bevor wir zurück auf den Parkplatz, ausserhalb des NP fahren.