13.-14.8.22    Whitefish – Georgetown Lake MT

Wir haben schönes, kühles Wetter und im KOA-Restaurant gibt es Gratis-Frühstück. Jeden Tag wird das angeboten, welches rege genutzt wird. Dann fahren wir dem «Flathead Lake» entlang, worauf sich Motorboote, Segelboote und Paddler vergnügen. Unübersehbar sind die vielen Storrages für die Boote, etc. Auch werden allerlei Attraktionen angeboten und alles kann man mieten.

Der nächste Gartenhag besteht aus alten bunten Fahrrädern. Sehr schön anzusehen. Plötzlich hupt es wie verrückt und eine Frau winkt aus ihrem Auto mit Pferdeanhänger. Tatsächlich hält sie weiter vorne an und wir begrüssen Verena aus dem Wallis. Was für eine Überraschung. Sie ist mit ihrem Mann in die USA ausgewandert und lebte in Oregon, Texas und nun in Montana. Die Freude ist gross, wieder einmal eine Schweizerin zu treffen.

Die Gegend ist goldgelb vom reifen Korn, der Wald schimmert schon etwas rötlich und wir fahren den vielen sehr schönen Pferderanchen entlang. Auch Rinder weiden. In der «Nationalen Bison Range» sollen sich bis zu 300 Bisons befinden, wir sehen aber nur einige davon. 

Weiter auf der 93/90 und 1 geht es über Missoula, Drummond nach Philipsburg. Da besuchen wir die historische Stadt und das Polizeimuseum. Der Ranger meinte hinter vorgehaltener Hand, wenn sich mein Mann in die Zelle setzen möchte, hätte er dann schon noch einen Schlüssel….

1894 wurden im Gem Peak Gebiet am Rock Creek, in der Nähe von Philipsburg, Montana, Saphire gefunden! Die erste Ladung Saphire wurde aus Seifenminen versandt und kam für Uhrenjuwelen und feine Instrumentenlager bis in die weit entfernte Schweiz. Der erste Saphirfund in Montana war 1865 am Missouri River. Ab 1892 entwickelten sich neuere und produktivere Claims auf der Westgablung von Rock Creek und unweit vom Gem Peak. Anfänglich schürften sie nach Gold, aber die Suche nach Gold wurde zweitrangig mit der Entdeckung kommerzieller 19 Saphire und Saphire in Edelsteinqualität, im Südwesten von Montana. Heute finden Edelsteinliebhaber oft Saphire von zwei bis drei Karat im Rohzustand.

Wir dürfen uns beim «The Inn RV-Park» auf einen Platz für Zelte hinstellen. Zukünftig werde ich mich immer nach einem möglichen Zeltplatz erkunden, denn das reicht allemal für uns und hat keine Mobile mit Klimageräten.

Nun suchen wir den Weg zur «Granit Ghost-Town». Jesse von hier, erklärt uns den Weg, trotzdem haben wir uns verfahren und klettern eine üble Strasse hoch. Irgendwann wären wir vielleicht auch angekommen, aber da geht gar nichts mehr. So wenden wir, fahren abenteuerlich zurück und unten an der Kreuzung steht Jesse. Er kommt extra mit seinem Wagen hergefahren, weil er von Weitem sah, dass wir falsch unterwegs sind. Schlussendlich erreichen wir die verlassene Stadt.

Granite, «Montana’s Silver Queen» wurde 1884 auf dem Granite Mountain gegründet und hatte seine Blütezeit in den frühen 1890er Jahren, mit einer Bevölkerung von über 3'000 Einwohner. Im Jahre 1872 fand Eli Holland, Berichten zufolge, ein Stück hochgradiges rubinrotes Silber, als er einem verwundeten Wildtier folgte. Eli grub einen flachen Schacht auf dem Felsvorsprung. Der Standort lag aber über 5 Jahre inaktiv, bis Charles McLure ein Stück Silbererz auf der Schachthalde fand und dachte, die Aussicht sei vielversprechend. Er reiste nach Osten nach St. Louis, um Kapital für die Exploration und Erschliessung des Konzessionsgebietes zu beschaffen.

Die Stadt hatte zu dieser Zeit so viele Geschäfte und Handelsunternehmen wie jede andere moderne Stadt in Montana. Eines der berühmtesten Gebäude in Granite war die «Miner’s Union Hal» mit einem Billardsalon und einem Club im 1. Stock, einem Büro, einer Bibliothek, eine Tanzfläche und ein Auditorium und die «schönste Tanzfläche des Nordwestens». Einige der anderen Annehmlichkeiten von Granite City waren achtzehn Saloons, einem florierenden Rotlichtviertel, einer Rollschuhbahn, einem Krankenhaus, fünf Ärzten, einer Schule, vier Kirchen, mehreren Banken, einem Wassersystem und mehreren Häuser für die mehr als 3'000 Einwohner. Es gab jedoch keinen Friedhof. Bestattungsunternehmen bestatteten alle Leichen auf dem Friedhof von Philipsburg, weil der Boden voller Granit war, dass kein Grab ausgehoben werden konnte.

Als 1893 der Kongress den Cherman Act zur Senkung der Silberpreise aufhob verliessen innerhalb 24 Stunden, am 1. August, alle Leute mit Hab und Gut den Ort. Ein Jahr später waren nur noch 140 Menschen in Granite. Im interessant eingerichteten Museum sehen wir noch andere Silberminen und was da so alles abgelaufen ist.

Im Städtchen gibt es eine Kunstausstellung und Musik. Wir wollen im «Silver Mill Restaurant» essen gehen, aber niemand kümmert sich um uns, so gehen wir ein Restaurant weiter zu «Do e Brothers», wo wir dann willkommen sind. Die Nachbarn neben uns, welche später gekommen sind, bekommen dann unser Essen. Als sie es merkten, brachten sie uns erstmals etwas Pommes und das Getränk war gratis. Zum ersten Mal sehen wir einen jungen Mann mit einer Pistole am Bund an der Bar stehen…

Es ist schon später Nachmittag und wir fahren an den wunderschönen Badesee «Georgetown Lake» im Beaverhead-Deerlodge NF» auf 1'975 m. Gestern wurde hier ein Bär gesichtet und wir dürfen nichts draussen stehen lassen. Wir gehen zum See und sehen viele tätowierte Frauen und Männer. Eine davon hat sich, an ihren Unterschenkelrückseiten, zwei Totenköpfe tätowieren lassen!